Was ist Breathwork?
Breathwork ist mittlerweile omnipräsent in der “Wellness Welt” und man fragt sich: “Was ist eigentlich Atemarbeit?”. Die Antwort auf diese Frage hat so viele Facetten, wie dein Atem selbst. Atemarbeit ist keine neue Erfindung, sondern wird bereits seit langer Zeit in vielen Traditionen und “alten Wissenschaften” gelehrt. Wenn man Yoga macht, ist es einem bestimmt schon einmal als Pranayama begegnet, oftmals ist einem holotropes Atmen ein Begriff, bzw. man ist schon einmal einer angeleitete Meditation gefolgt, welche Atembeobachtung gelehrt hat.
Wie funktionert Atemarbeit?
Grundlegend beginnt Atemarbeit bei der Beobachtung deines Atems und ended bei der gezielten Beeinflussung deines Atems. Man arbeitet hier mit einer Veränderung der Tiefe und der Geschwindigkeit der Atmung, man verändert das Verhältnis der Ein- zur Ausatmung und man atmet gezielt in bestimmte Bereiche des Körpers, je nachdem was das Ziel der Übung ist.
Solltest du beispielsweise gestresst sein und dich nach Entspannung und mehr Ruhe sehnen, würde man eher langsame Atemtechniken verwenden, die eine erdende Wirkung haben. Solltest du mehr Energie haben wollen, wäre eine Möglichkeit die Einatmung zu verlängern und möchtest du mehr Fokus, dann kann man dieses durch eine ausgleichende Atemübung forcieren.
Und warum funktioniert es so gut?
Weil dein Atem eine direkte Verbindung zu deinem autonomen Nervensystem hat und hierdurch ganz sanft Einfluss auf deine Stresslevel nehmen kann.
Was ist Atembeobachtung?
Neben der Beeinflussung der Atmung, gibt es auch die Atembeobachtung. Diese ist die unterschätzte “Queen der Atemarbeit”. In unserer Gesellschaft sind wir es immer gewohnt etwas zu Verändern, um etwas zu erreichen. Wie wäre es aber wenn wir dieses umdrehen und uns erlauben unseren Atem – den Spiegel unseres Nervensystems – zu beobachten und einmal wahrzunehmen, wie es uns wirklich geht.
Probiere es einmal aus – setz dich aufrecht hin und beobachte deinen Atem – und du wirst wahrscheinlich merken, wie es dir anfänglich schwer Fällt dich zu fokussieren und deinen Atem nicht zu verändern, während du ihn beobachtest.
Aber dieses wird mit der Zeit leichter und du wirst bemerken, wie der Atem sich oftmals von selbst verlangsamt, wenn wir ihm nur Aufmerksamkeit und Raum geben. Das passiert nicht unbedingt beim ersten Mal – aber Übung macht den Meister und mit mehr Übung wirst du den wunderbaren Effekt der Atembeobachtung bemerken.
Warum ist Atemarbeit so beliebt?
Die wirkliche Magie der Atemarbeit ist, dass der Atem nicht nur, wie bei der Atembeobachtung, anzeigt wie es unserem Körper geht. Der Atem mit einem direkten Zugang zu unserem autonomen Nervensystem hat auch eine unmittelbare Auswirkung auf unsere Stresslevel. Unser Atem ist unsere einzige körperliche Funktion, die von selbst und unbewusst abläuft, während wir uns auf andere Sachen konzentrieren und welche wir aber AUCH bewusst steuern können.
Somit haben wir durch unseren Atem ein perfektes Tool, um zu beeinflussen wie gestresst oder entspannt, verbunden oder isoliert wir uns fühlen.
Wissenschaftliche Hintergründe zur Atemarbeit
Eine Vielzahl von Studien zeigen, wie bereits erwähnt, dass bewusste Atemtechniken einen direkten Einfluss auf dein autonomes Nervensystem haben.
Das bedeutet, dass durch gezielte Atemübungen der Parasympathikus (zuständig für Ruhe und Regeneration) aktiviert und der Sympathikus (der „Stressmodus“) herunterreguliert werden kann. Dies führt nachweislich zu einer Reduktion von Stresshormonen wie Cortisol, verbessert die Herzfrequenzvariabilität (HRV) und unterstützt emotionale Stabilität durch das Vergrößern unseres Stress Toleranzfensters. Daher wird Atemarbeit zunehmend auch in Bereichen wie der Psychologie, Schmerztherapie und Stressmedizin eingesetzt.
Und wenn du es selbst einmal ausprobiert hast, braucht es meistens keine Studien mehr, um selbst zu bemerken, welche Stärke in deinem Atem steckt.
Breathwork in deinem Alltag
Bist du auch jemand, der abends nach Hause kommt und sich schwer damit tut wirklich runterzufahren? Dann können gezielte Atemübungen dir dabei helfen leichter in eine Entspannung zu kommen und hierdurch auch besser zu schlafen.
Gleichzeitig kann eine regelmäßige Atempraxis dabei helfen deine Resilienz zu verbessern. Du trainierst hier quasi das Nervensystem immer einfacher und schneller wieder in einen Zustand der Ruhe zurück zu finden nachdem wir gestresst waren. Dieses kann dabei helfen nicht immer nur zu reagieren, von Panik übermannt zu werden oder gar im Zustand des Stresses hängen zu bleiben. Was dir Atemarbeit auch lehrt ist eine stärkere Verbindung zu deinem Körper aufzubauen. Durch die Atembeobachtung und das bewusste Verändern der Atmung nimmst du Signale deines Körpers mit der Zeit immer besser war.
Auch bei Angst Thematiken kann Atemarbeit eine ganz wunderbare Unterstützung sein. Besonders in Verbindung mit somatischen Übungen kann dir Breathwork helfen dich in der Gegenwart zu verankern und präsent zu sein, ohne dass die Angst dich übermannt.
Für wen ist Breathwork geeignet?
Breathwork ist grundsätzlich für viele Menschen geeignet, die sich mehr Balance, innere Ruhe und Verbindung zu sich selbst wünschen. Besonders hilfreich ist die Methode für gestresste Berufstätige, die ihren Alltag oft im „Dauer-On-Modus“ erleben, sowie für Menschen in Burnout- oder Erschöpfungsphasen, die ihr Nervensystem neu ausbalancieren möchten.
Auch wird Atemarbeit als unterstützendes Werkzeug für Selbstregulation, emotionale Klärung und innere Entwicklung genutzt.
Darüber hinaus ist Atemarbeit eine wertvolle Ressource für Menschen, die ihre Körperwahrnehmung und Resilienz stärken oder tiefer in Achtsamkeit und persönliche Transformation eintauchen möchten. Auf dieser Reise ist es immer ratsam sich von einem auf Atemarbeit spezialisierten Coach begleiten zu lassen, um einen wirklichen Mehrwert aus den Praktiken zu ziehen.
Gleichzeitig gilt: Nicht jede Form von Breathwork ist für jede Person geeignet. Bei bestimmten Erkrankungen wie Epilepsie, kardiovaskulären Problemen, schweren psychischen Erkrankungen oder während der Schwangerschaft sollte vorher ärztlicher Rat eingeholt werden. Menschen mit unverarbeitetem Trauma oder starker emotionaler Instabilität sollten besonders achtsam wählen, welche Atemtechniken sie praktizieren, da intensive Methoden reaktivierend wirken können. In diesen Fällen empfiehlt sich eine Begleitung durch geschulte Fachpersonen.
Breathwork kann kraftvoll und tiefgreifend sein – und genau deshalb ist es wichtig, sich selbst gut zuzuhören und die passende Form und Intensität für den eigenen Weg zu wählen.
Wie beginne ich mit Atemarbeit?
Generell würde ich Anfängern immer empfehlen mit einem Breathwork Coach zusammenzuarbeiten, da diese/r dich dabei unterstützen kann erst einmal eine funktionale Atmung aufzubauen, und dann die Techniken zu erlernen, welche für dich und deine Themen die passenden sind.
Wenn du Interesse daran hast Breathwork einmal auszuprobieren oder du weitere Fragen zu deiner Atmung hast, dann buche gern ein erstes Kennenlerngespräch mit mir oder schau dir einmal meine 1:1 Programme an.
Ich freue mich darauf von dir zu hören!








